Heizwerk
Erfurt, DE
Denkmal, Gastronomie, Gewerbe, Kultur, Städtebau

Alt bleibt Alt

Mehrwerte schaffen

 

Mit der Sanierung und mehrfach preisgekrönten, adaptiven Neunutzung des Heizwerks legen hks architekten einen gelungenen Beweis vor, der gleichzeitig auch Appell ist, dass dem Erhalt des baulichen Erbes und dem konstruktiven Weiterbauen des Bestehenden in jedem Fall eine Chance zu geben ist ehe leichtfertiger und unwiderruflicher Abriss immer weitere Teile unserer kulturellen Identität vernichtet.

Zeitschichten im Einklang

 

Die Bestandssubstanz zeichnet sich durch ihren besonderen Industriecharakter, die scheinbar collagierten, morbiden Oberflächen und Materialien aus und beeinflusst die Kommunikation zwischen Altem und Neuem entscheidend. Gemäß dem übergeordneten Leitbild „Alt bleibt Alt – Wie wenig ist genug?“ wurde ein Sanierungskonzept umgesetzt, dass radikal und unverfälscht die Eigenschaften des bestehenden Charakters intensiviert und sichtbar macht.

Respekt

 

Das Bestehende steht so dem Neuen respektvoll gegenüber und sorgt für eine Aufwertung des Raums. So konnte die sogenannte ‚graue Energie‘ – die vom Material über den Transport bis zur Konstruktion in unseren Bestandsgebäuden steckt – konserviert und perfekt in die neue Nutzung integriert werden.

Mit ihrer Neuerrichtung an Stelle der alten Kohle-Transportbrücke in Fachwerkbauweise entsteht ein repräsentativer Zugang, der sich als eigenständiges, ästhetisches Bauelement mit zeichenhafter Wirkung in das Umfeld einfügt.

Zur Erschließung des alten Kohlenbunkers bildet eine leichte Fußgängerbrücke mit unterspanntem Hängewerk eine Achse Richtung Norden.

Wie wenig ist genug?

Ein Erweiterungsbau kontrastiert den Altbau und grenzt sich durch eine transparente Gebäudefuge ab. Der Bestand wird zur Kulisse für die Architektur des Neubaus und wie in einer Galerie inszeniert.

Bauen für die Zukunft

Die Neubauteile wurden gemäß den geltenden Standards hoch energieeffizient konstruiert, während der Bestand unangetastet blieb. Durch Betonkernaktivierung im Neubau und den Einsatz einer bereichsweisen, geschossübergreifenden, adaptiven Lüftung wird das Raumklima geregelt, sodass auf eine aktive Kühlung verzichtet werden konnte.

Innovative Nutzung der Gegebenheiten

 

Mit dem Einsatz saisonaler Wärmespeicherung in den Kohleschütten des historischen Kesselsaals wird eine Erweiterung der energetischen Unabhängigkeit und Effizienz des Heizwerks angestrebt. Durch eine Stromerzeugung mit Photovoltaik, die eine energieneutrale Betreibung der Luft-Luft-Wärmepumpe gewährleistet, ist eine Deckung von über 60 Prozent des Wärmeenergiebedarfs geplant.

Neue Dachkonstruktion

 

Die Putzfaschen der Giebelfassade wurden durch großflächige, teilweise zurückversetzte Glaselemente ersetzt, durch die die Innenflächen des eindrucksvollen Dachs zu sehen sind. So konnte unter Verwendung heimischen Fichtenholzes eine besonders innovative Neuinterpretation des Industrie-Sheddaches im Bogenverlauf des historischen Schildgiebels realisiert werden, die die Tageslichtausbeute und das Raumluftklima optimieren sowie das Potential einer Planung mit BIM sichtbar macht.

Eine deutlich sichtbare Veränderung, zeigt sich durch das neu errichtete, gebogene Sheddach hinter dem repräsentativen Schildgiebel der Eingangsfassade, der als geometrische Öffnungsbegrenzung der Holzkonstruktion dient.

BIM im Bestand / BIM to field

Nicht nur im Neubau, sondern auch für die Planung im Bestand bietet die Verwendung von BIM erheblichen Mehrwert. Die Vorteile einer integrativen Gesamtplanung reichen von der Minimierung des notwendigen Materials und einem Maximalmaß an Präzision in der Ausführung bis hin zur Optimierung des Bauprozesses selbst. Da eine präzise Ausarbeitung der komplexen, kegelmantelförmigen Raumgeometrie des Holz-Sheddachs mit zweidimensionalen Planungswerkzeugen kaum zu fassen war, wurden die Informationen und Daten des Dachs aus einem 3D-Gebäudemodell bezogen.

So konnten sowohl eine voll digitalisierte Bestandsaufnahme vor Planungsbeginn, als auch die Vermeidung von überschüssigem Material und die Optimierung des Konstruktionsprozesses zu einer fluiden und zeitsparenden Gesamtplanung mit allen Projektbeteiligten vereint werden. Außerdem kam Software zur regelbasierten Qualitätskontrolle zum Einsatz. Der Mehrwert durch die Arbeit mit BIM lässt sich nicht nur in Zeit messen, sondern auch an einer geringeren Fehlerquote, sowie verbesserter Planungskommunikation.

Materialcollage

Fotos: Steven Neukirch, Max Krüger

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